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20.04.2017

Ratgeber Baufinanzierung: Ein Haus finanzieren

Die meisten Menschen, die eine Immobilie bauen oder kaufen möchten, können den Kaufpreis nicht komplett aus eigener Kraft stemmen. Deshalb müssen sich viele zukünftige Bauherren frühzeitig Gedanken über die Baufinanzierung machen. Die Betonung liegt hierbei auf dem kleinen aber feinen Wort „frühzeitig“. Denn wer früh anfängt, sich einen Überblick zu verschaffen, könnte belohnt werden.

Planung und Kassensturz

Wichtig ist vor der Finanzierung zu wissen, wie viel Geld man monatlich zur Verfügung hat. Am sichersten ist es, sich das Nettogehalt des Meistverdienenden im Haushalt anzuschauen und sich zu fragen: „Wie viel kann ich davon monatlich in eine Rate stecken?“. Ein Kostenplan ist unerlässlich. Grundsätzlich ist ein möglichst hohes Eigenkapital bei der Baufinanzierung nützlich, da man durch diesen Rückhalt gute Zinssätze erhält. Experten raten, 20 bis 30 Prozent der Kosten beim Hauskauf- oder bau über das Eigenkapital abzudecken. Die Banken verlangen aufgrund der großen Kreditraten einen Nachweis über ein entsprechendes Einkommen und eine solide Finanzsituation.

Banken vergleichen

Da die Banken verschiedene Zinskonditionen anbieten, sollte man hier Vergleiche anstellen. Auch bei kleinen Zinsdifferenzen kommt es mit der Zeit zu erheblichen Beiträgen. Ein Vergleich könnte viel Geld sparen. Außerdem sollten in Zeiten niedriger Zinsen – wie sie es jetzt sind – höhere Tilgungen vereinbart werden. So werden Neueigentümer schneller schuldenfrei.

Fördergelder einplanen

Der Staat fördert vor allem Bauherren, die sich mit energiesparenden und umweltschonenden Bauweisen auseinandersetzen. Da diese während des Baus eine gewisse finanzielle Belastung mit sich bringen, greifen staatliche Förderungen den Bauherren unter die Arme. Langfristig können sie dann mit Kosteneinsparungen rechnen. Die KfW unterstützt als staatliche Bank mit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen.

Energiesparende Maßnahmen werden oftmals vom Bund mit Hilfeleistungen unterstützt. Die BAFA-Förderung bezieht sich vor allem auf energiesparende Techniken. Egal ob Solarthermie, Biomasse oder Wärmepumpen: Erneuerbare Energien werden vom BAFA unterstützt und helfen der Umwelt. Insgesamt sollte man sich vor dem Hausbau über Landes- und kommunale Förderprogramme informieren. Sie unterscheiden sich in Ländern und Kommunen immens und können für die Bauherren eine echte Hilfe darstellen.

Nach der Anschlussfinanzierung suchen

Nach einigen Jahren läuft die Zinsbindung einer laufenden Finanzierung aus. Das Angebot der eigenen Bank für die Anschlussfinanzierung ist dann nicht immer das günstigste. Auch hier ist es empfehlenswert, sich Angebote bei anderen Banken einzuholen. Wer sich während der Laufzeit der Baufinanzierung die aktuell günstigsten Zinsen für die Zukunft sichern will, kann das mit einem Forward-Darlehen tun. Für die Reservierung der günstigen Konditionen verlangen Banken allerdings einen Zinsaufschlag.

Risiken und Gefahren

Jeder Vertrag birgt Klauseln oder Fallstricke, die es vor der Unterschrift zu beachten gilt. Geht es um Darlehensverträge, dann sollte man folgende Fakten checken:

  • Gibt es eine Ausschlussklausel, sodass die Bank ihre Forderungen an Finanzinvestoren verkaufen darf?
  • Gibt es die Möglichkeit, jährliche Sondertilgungen zu leisten?
  • Ab wann werden Bereitstellungszinsen für das noch nicht abgelaufene Darlehen verlangt?
  • Welche Nebenkosten kommen auf Sie zu?
  • Gibt es eine Klausel für eine Vorfälligkeitsentschädigung?

All diese Punkte sind sehr wichtig und sollten je nach Bestehen genau durchdacht werden, damit die Finanzierung perfekt auf Sie abgestimmt ist und kein böses Erwachen folgt.

Eigenleistungen realistisch einschätzen

Wie in allen Lebenslagen, lässt sich mit Eigenleistungen gutes Geld sparen. Allerdings sollte man bei der Erstellung des Finanzierungsplans ehrlich zu sich selbst sein. Auch wenn das wehtun kann. Denn überschätzt man sich bei Eigenleistungen, kann das sowohl den Zeitplan durcheinanderbringen, als auch in die Kosten gehen. Im schlimmsten Fall muss nachfinanziert werden und das treibt die Kosten in die Höhe. Seien Sie sich genau darüber im Klaren, worin Sie Erfahrung haben und womit Sie sich nicht genug auskennen. Grundsätzlich sollte man die persönliche Leistung immer niedriger als zu hoch einschätzen, um nicht in die Schuldenfalle zu tappen.

Fazit

Bei der Baufinanzierung ist es wie in allen Lebenslagen: Es gilt Angebote zu vergleichen, Kostenplanungen aufzustellen und sich selbst realistisch einzuschätzen. Wichtig ist, dass Sie in allen Bereichen ehrlich zu sich sind und früh genug mit der Planung beginnen. Ist das der Fall, dann können Sie bares Geld sparen.